12.
DER GOTT, DER EINEN NAMEN HAT: JESUS
Da schreibt der Prophet Jesaja und vergibt ganz vorsichtig Namen:
"Denn uns ist ein Kind geboren, ein
Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter;
und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held,
Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf
dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende
auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, daß er's
stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun
an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth."
Prophet Jesaja, Kapitel 9, Verse 5 - 6
Und dann beschreibt Jesaja die "Aufgabe" des "Kindes":
Aber er ist um unsrer Missetat willen
verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe
liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine
Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in die Irre wie Schafe,
ein jeglicher sah auf seinen Weg; aber der HERR warf unser aller
Sünde auf ihn. Da er gestraft und gemartert ward, tat er seinen
Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird,
und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer und seinen Mund
nicht auftut.
Prophet Jesaja, Kapitel 53, Verse 5 - 7
Und bei der Verkündigung wird endlich "das Kind beim Namen
genannt":
JESUS!
Bei Maria:
"Fürchte dich nicht, Maria, du
hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und
einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen
Jesus geben.
Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden;
und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben,
und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit,
und sein Reich wird kein Ende haben."
Evangelium des Lukas, Kapitel 1, Verse 32 -
33
Bei Joseph:
"Indem er aber so gedachte, siehe, da
erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Joseph, du
Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, dein Gemahl, zu dir
zu nehmen; denn das in ihr geboren ist, das ist von dem heiligen
Geist.
Und sie wird einen Sohn gebären, des
Name sollst du Jesus heißen;
denn er wird sein Volk selig machen
von ihren Sünden."
Evangelium nach Matthäus, Kapitel 1, Verse
20 - 21
Schließlich aus dem Prolog des Johannes:
"Und das Wort ward Fleisch und wohnte
unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als
des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit."
Evangelium des Johannes, Kapitel 1, Vers 14
Oder in Anlehnung an die eingangs verwendeten Gedanken: Gott, der
keinen Namen hat, die Weisheit, die Information, die Heiligkeit,
wurde Mensch, bekam einen Namen, wohnte unter uns und wir sahen
SEINE Herrlichkeit.
Das ist der Grund für den Jubel der Engel, für die Anbetung
der Hirten und Könige: Die Geburt des Kindes, die Menschwerdung
Gottes. Gott, dessen heiliger Name nicht ausgesprochen werden kann
und darf, von dem keine Bildnis noch Gleichnis gemacht werden kann
und darf, ist Mensch geworden, bekommt einen Namen, mit dem ich
IHN ansprechen, anbeten kann und darf:
JESUS! 1)
Jesu
Name nie verklinget, ewiglich bleibt er bestehn.
Jesu Name Ruhe bringet, Fried' und Freude, wunderschön.
Allen Menschen gilt sein Segen, Allen, die in Sündennot.
Er ruft sie von bösen Wegen, führt die Seele hin zu
Gott.
Jesu Name ist mir teuer, heiß ist mir das Herz entbrannt.
Dank sei dir, o mein Befreier, denn durch dich ich Rettung fand.
Jesu Name soll erstrahlen weithin über Land und Meer.
Trost und Hoffnung gibt er Allen, rühmt ihn laut zu seiner
Ehr'!
Vor dem Namen Jesu schwindet Alles, was den Herrn betrübt.
Sünd' und Unrecht überwindet, wer den Namen Jesu liebt.
Jesu Name ist mir teuer, heiß ist mir das Herz entbrannt.
Dank sei dir, o mein Befreier, denn durch dich ich Rettung fand.
Jesu Name leuchtet helle, und sein Glanz vergehet nicht.
Jesu Name bringt der Seele selbst in tiefster Nacht ein Licht.
Mag auch einst die Welt vergehen, mag vergeh'n der Sonne Schein:
Jesu Nam' wird weiter klingen, unvergänglich wird er sein.
Jesu Name ist mir teuer, heiß ist mir das Herz entbrannt.
Dank sei dir, o mein Befreier, denn durch dich ich Rettung fand.
Songtext: David Welander
|
Allen Religionen der Welt
ist gemeinsam, daß die Menschen etwas für Gott,
für die Götter tun müssen. Es muss geopfert
werden, damit diese wohlgesinnt sind, damit sie Wünsche
erfüllen.
Der Gott Israels gibt seinem Volk im "Alten Testament"
"nur" ein Gebot zur Liebe mit auf den Weg:
"Höre, Israel, der Herr, unser
Gott, ist ein einiger Herr.
Und du sollst den Herrn, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen,
von ganzer Seele, von allem Vermögen." 2)
5. Buch Mose (DEUTERONOMIUM), Kapitel 6,
Verse 4 - 5 (Glaubensbekenntnis Israels)
Im "Neuen Testament" bekommt die Liebe zu Gott, zu
Jesus, eine weitere, eine ganz neue Dimension:
Da hat Gott etwas für die Menschen
- für mich - getan.
Er ist nicht mehr "nur" der "Schöpfer-Gott",
sondern er gibt sich selbst in SEINEN Sohn zum Opfer. Der Tod
am Kreuz für die Sünden der Welt, für Deine und
meine Sünde!
Lange war ich der Ansicht, Jesus ist gekommen, Fromme "frömmer"
und mich "besser" zu machen.
Paulus dagegen schreibt an Timotheus:
"Das ist gewisslich wahr und ein
teuer wertes Wort, das Christus Jesus gekommen ist in die Welt,
die Sünder selig zu machen, unter welchen ich
der vornehmste bin."
Brief des Paulus an Timotheus, Kapitel
1, Vers 15
Im Brief an die Römer:
"Dem aber, der nicht mit Werken
umgeht, glaubt aber an den,
der die Gottlosen gerecht macht,
dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit."
Brief des Paulus an die Römer, Kapitel
4, Vers 5
Und im Brief an die Korinther:
"Sehet an, liebe Brüder, eure
Berufung: nicht viel Weise nach dem Fleisch, nicht viel Gewaltige,
nicht viel Edle sind berufen. Sondern was töricht ist vor
der Welt, das hat Gott erwählt, daß er die Weisen
zu Schanden mache; und was schwach ist vor der Welt,
das hat Gott erwählt, daß er zu Schanden mache, was
stark ist; und das Unedle vor der Welt und das Verachtete
hat Gott erwählt, und das da nichts ist, daß
er zunichte mache, was etwas ist, auf daß sich vor ihm
kein Fleisch rühme."
Brief des Paulus an die Korinther, Kapitel
1, Verse 27 - 29
Jesus, der
"Heiland der Sünder, der
"Gottlosen", der Schwachen, der Verachteten,
wird damit zum Schlüsselverständnis für den Glauben
an IHN, für den Glauben an den Vater, an den Gott Israels,
für den Glauben und die Liebe zu diesem dreieinigen Gott.
Die Frage ist aber immer, möchte ich mich wirklich in diese
Reihe einstellen, oder heißt es in meinem Herzen: "Ich
bin doch auch jemand, ich glaube doch auch etwas - ich bin doch
kein Sünder, kein Verbrecher, kein Gottloser".
"Es nahten aber zu ihm allerlei
Zöllner und Sünder, daß sie ihn hörten.
Und die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten und sprachen:
Dieser nimmt die Sünder an und isset mit ihnen."
Evangelium nach Lukas 15, Verse 1 - 2
"Ich sage euch: Also wird auch Freude
im Himmel sein über einen Sünder, der Buße
tut, vor neunundneunzig Gerechten, die der Buße nicht
bedürfen."
Evangelium nach Lukas 15, Vers 7
"Da das die Pharisäer sahen,
sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum isset euer Meister
mit den Zöllnern und Sündern?
Da das Jesus hörte, sprach er zu ihnen: Die Starken bedürfen
des Arztes nicht, sondern die Kranken."
Evangelium nach Matthäus 9, Verse
11 - 12
|
Der Liederdichter sagt:
Jesus nimmt die Sünder
an;
Saget doch dies Trostwort allen,
Welche von der rechten Bahn
Auf verkehrten Weg verfallen!
Hier ist, was sie retten kann:
Jesus nimmt die Sünder an.
2. Keiner Gnade sind wir wert,
Doch hat er in seinem Worte
Eidlich sich dazu erklärt.
Sehet nur, die Gnadenpforte
Ist hier völlig aufgetan:
Jesus nimmt die Sünder an.
3. Wenn ein Schaf verloren ist,
Suchet es ein treuer Hirte;
Jesus, der uns nie vergisst,
Suchet treulich das Verirrte,
Daß es nicht verderben kann:
Jesus nimmt die Sünder an.
4. Kommet alle, kommet her,
Kommet, ihr betrübten Sünder!
Jesus rufet euch, und er
Macht aus Sündern Gottes Kinder.
Glaubet's doch und denket dran:
Jesus nimmt die Sünder an.
| 5. Ich Betrübter komme
hier
Und bekenne meine Sünden.
Laß, mein Heiland, mich bei dir
Gnade zur Vergebung finden,
Daß dies Wort mich trösten kann:
Jesus nimmt die Sünder an.
6. Ich bin ganz getrostes Muts.
Ob die Sünden blutrot wären,
Müßten sie kraft deines Bluts
Dennoch sich in Schneeweiß kehren,
Da ich gläubig sprechen kann:
Jesus nimmt die Sünder an.
7. Mein Gewissen beisst mich nicht,
Moses darf mich nicht verklagen;
Der mich frei und ledig spricht,
Hat die Schulden abgetragen,
Daß mich nichts verdammen kann:
Jesus nimmt die Sünder an.
8. Jesus nimmt die Sünder an,
Mich hat er auch angenommen
Und den Himmel aufgetan,
Daß ich selig zu ihm kommen
Und auf den Trost sterben kann:
Jesus nimmt die Sünder an. |
Text: Erdmann Neumeister, 1718
Melodie: Johann Ulich, 1674
|
Jesaja sprach es bereits im "Alten Testament" aus:
"Da er gestraft und gemartert ward,
tat er seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank
geführt wird..." Der
Prophet Jesaja, Kapitel 53, Vers 7
Und Johannes der Täufer ruft es, als er Jesus kommen sieht:
"Siehe, das ist Gottes Lamm, welches
der Welt Sünde trägt." Evangelium
nach Johannes 1, Vers 29
Der Apostel Petrus greift diese Aussagen später auf, wenn
er schreibt: "Welcher unsre
Sünden selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das
Holz, auf daß wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit
leben; durch welches Wunden ihr seid heil geworden.
Denn ihr waret wie die irrenden Schafe; aber ihr seid nun bekehrt
zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen." Erster
Brief des Apostels Petrus Kapitel 2, Verse 24 - 25
|
Darum:
Ich bete an die Macht der Liebe,
die sich in Jesus offenbart.
Ich geb mich hin dem freien Triebe,
mit dem auch ich geliebet ward.
Ich will, anstatt an mich zu denken,
ins Meer der Liebe mich versenken.
Wie bist du mir so zart gewogen
und wie verlangt dein Herz nach mir!
Durch Liebe sanft und tief gezogen
neigt sich mein Alles auch zu dir.
Du traute Liebe, gutes Wesen,
du hast mich und ich dich erlesen.
Ich fühl's, du bist's, dich muss ich haben;
ich fühl's ich muss für dich nur sein.
Nicht im Geschöpf, nicht in den Gaben,
mein Platz, der ist in dir allein.
Hier ist die Ruh, hier ist Vergnügen;
drum folg ich deinen selgen Zügen.
Für dich sei ganz mein Herz und Leben.
Erlöser du, mein einzig Gut!
Du hast für mich dich hingegeben
zum Heil durch dein Erlösungsblut.
Du Heil des schweren, tiefen Falles,
für dich sei ewig Herz und alles.
O Jesu, dass dein Name bliebe
im Grunde tief gedrücket ein!
Möchte deine süsse Jesusliebe
in Herz und Sinn gepräget sein!
Im Wort, im Werk und allem Wesen
sei Jesus und sonst nichts zu lesen.
Text: Gerhard Teerstegen 1751
Melodie: Dimitrkj Stephanowitsch Bortnjanskij 1822
|
"Darum
hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben,
der über alle Namen ist, dass in dem Namen
Jesu sich beugen sollen aller
derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind,
und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr
ist, zur Ehre Gottes, des Vaters."
Brief des Apostels Paulus an die Philipper
Kapitel 2, Verse 9 - 11
"Und der Thron Gottes und des Lammes
wird in der Stadt sein, und seine Knechte werden ihm dienen
und sein Angesicht sehen, und sein
Name wird an ihren Stirnen sein.
Und es wird keine Nacht mehr sein, und sie bedürfen keiner
Leuchte und nicht des Lichts der Sonne; denn Gott der Herr wird
sie erleuchten, und sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit."
Offenbarung des Johannes, Kapitel 22, Verse
3 - 5
"Und ich sah den Himmel aufgetan; und siehe, ein weißes Pferd. Und der daraufsaß, hieß Treu und Wahrhaftig, und er richtet und streitet mit Gerechtigkeit. Seine Augen sind wie eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt viele Kronen; und er hatte einen Namen geschrieben, den niemand wußte denn er selbst. Und war angetan mit einem Kleide, das mit Blut besprengt war; und sein Name heißt "das Wort Gottes."
Offenbarung des Johannes, Kapitel 19, Verse
11 - 13
|
1) Jesus - "Mein
Herr und mein Gott!"
(Evangelium nach Johannes, Kapitel 20, Vers 28)
Gelegentlich höre ich die Meinung, "es wäre doch vollkommen
gleichgültig, an welchen Gott ich glaube, ob dieser nun »Gott«
oder »Allah« oder »Buddha« genannt wird".
Eine Anrede Gottes im Gebet mit "Guter Gott", "Lieber
Gott" oder "Treuer Gott" kann daher irgendeinem Gott
gelten.
Die Anrede "Vater" (als SEIN Kind) oder "JESUS"
dagegen machen vollkommen klar, mit wem gesprochen wird.
"Wie viele ihn aufnahmen, denen
gab er Macht, Gottes Kinder
zu werden, denen, die an seinen Namen glauben."
Evangelium nach Johannes Kapitel 1, Vers 12.
Wenn ich jemandem statt mit seinem Namen (den ich vielleicht gar nicht
kenne) mit "Gute Frau" oder "Lieber Mann" anspreche,
klingt das ironisch, sarkastisch, spöttisch - vielleicht soll
es so klingen.
Aus Höflichkeit, oder wenn ich einen Menschen liebe und verehre,
werde ich daher in der Regel in der Anrede den Namen des Angesprochenen
verwenden.
So darf ich auch den heiligen Gott mit dem Namen anreden, mit dem
ER sich uns offenbart hat: JESUS!
2)
Opfer
Natürlich gab es auch im alten Israel einen Opferkult. Dieser
endete erst mit der Eroberung Jerusalems und der Zerstörung des
Tempels 70 nach Christus.
Aber bereits beim ersten Bericht über "Opfer" - bei
Kain und Abel - ging es diesen Gott Israels nicht um das Opfer als
Solches, sondern um die Einstellung, um die Beziehung zu IHM.
Nicht umsonst muss der Prophet Amos im Auftrag Gottes sagen:
"Ich bin euren Feiertagen gram
und verachte sie und mag eure Versammlungen nicht riechen.
Und ob ihr mir gleich Brandopfer und Speisopfer opfert, so habe ich
keinen Gefallen daran; so mag ich auch eure feisten Dankopfer nicht
ansehen.
Tue nur weg von mir das Geplärr deiner Lieder; denn ich mag dein
Psalterspiel nicht hören!"
Der Prophet Amos 5, 21 - 23
3) Der Stein
in der Mauer unseres Esszimmers hat
eine besondere Geschichte:
Vor vielen Jahren, noch zu Zeiten der "DDR",
ein Besuch bei Freunden "drüben". Ein Spaziergang,
der in die Nähe einer Kirche führt: Backsteingotik, um 1900
gebaut, stolz auf einem Geländevorsprung.
Doch beim näherkommen wird bereits der desolate Zustand sichtbar.
Durch eine Türe kann ich hinein. Ein erschreckender Anblick:
Bänke, Kanzel, Altar, alles zerschlagen. Dort wo einmal das Wort
verkündigt wurde, wo Gott angebetet, wo IHM Lob gesungen wurde,
wo das Abendmahl gefeiert wurde, wo Menschen getauft und konfirmiert
wurden, wo Brautpaare vor dem Altar standen und sich das Jawort gaben,
alles ein Schutthaufen.
--------------------------------------------------------------------
Ein paar Jahre später. Wir sind wieder "drüben".
Und wieder zieht es mich zu dieser Kirche.
Eine Türe ist offen und ich kann hinein. Immer noch der gleiche
Anblick.
Da sehe ich auf dem Boden einen weißen Sandstein. (Ich sammle
ja auch Steine für den Garten). Gerade als meine Frau dazukommt,
drehe ich ihn um und sie ruft aus: "Da ist ja das Lämmchen
drauf."
Ja, toll, aber wir waren ja zu Fuß, sonst hätte ich ihn
gleich ins Auto geladen. Dann beim Kaffeetrinken heiße Diskussion:
"Wie willst Du denn den Stein ins Auto bringen, doch viel zu
schwer. Und an der Grenze, du weißt doch noch vom letzten Mal,
da hattest du nur einen Feldstein im Kofferraum und schon da gab es
Ärger."
Ich brach die Diskussion mit der Bemerkung ab: "Es ist ja schließlich
nicht irgend ein Stein, sondern da ist ja das Lamm Gottes darauf."
Na, gut und am Sonntag ergab es sich auch nicht mehr, dass wir in
diese Kirche schauten.
--------------------------------------------------------------------
Unsere Freunde mussten bemerkt haben, dass ich den Stein gerne gehabt
hätte. Darum versuchten sie gleich in der folgenden Woche ihn
zu holen.
Ihr Brief: "Nun sind die Türen der Kirche zugenagelt. Es
gibt zwar einen Schlüssel, aber das hat auch nicht geklappt."
Meine Frau liest vor und mir gehen drei Gedanken durch den Kopf:
1. "Nun kann ich den Stein vergessen, der ist jetzt endgültig
im Schutt der Kirche verloren."
2. Ein Wort aus dem Johannes-Evangelium:
"Siehe, das ist Gottes Lamm, welches
der Welt Sünde trägt."
3. "Der Stein gehört dir!"
Oops, denke ich, was soll jetzt das?
Der letzte Gedanke ist doch vollkommen chancenlos. War doch eben der
Inhalt des Briefes. Und dann, wie soll der Stein über die Grenze
kommen?
Aber dann siegte die "Heilige Neugierde", wie E. Moderson
einmal so schön auslegte. Wie wird Gott es wohl machen? Und ich
war jetzt richtig gespannt.
--------------------------------------------------------------------
Der nächste Brief: "Der Stein ist bei uns in der Garage."
Nun, der erste Schritt war getan. Aber wie sollte es weitergehen?
Wer sich an die damaligen Umstände an der Grenze erinnert, versteht
meine Sorge.
Dann kamen ein paar Lockerungen an der Grenze. Eine Jugendgruppe unserer
Gemeinde war "drüben". Aber niemand traute sich den
Stein ins Auto zu laden.
Ja, und dann kam die Grenzöffnung. Am Sonntag-Vormittag ein Anruf:
"Können wir mit euch in die Kirche gehen?" Und ich
erstaunt: "Ja, wo seid ihr denn?"
Sie waren hier, der Vater und die drei Kinder, die Mutter musste zu
Hause bleiben, dafür war der Stein im Trabbi!
--------------------------------------------------------------------
Zuerst dachte ich, der Stein wäre der Schlussstein eines Gewölbes.
Aber die Gewölbe waren alle intakt. Dann bekam ich dieses Bild:
Der Stein, einmal die Mitte des Altarkreuzes.
Hier wo Menschen standen, knieten und anbeteten.
Nun ist der Stein bei mir. So wie es Gott versprochen hatte: "Der
Stein gehört dir!"
Gottes Lamm, das meine Sünde trägt: Jesus!
|