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SCHLEUSEN-
UND KANALWÄRTERHÄUSER
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Schleusenwärterhäuser - Schleuse 30.
(Februar 2005)
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Schleusenwärterhäuser.
Bild: Spoerl.
(??)
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Das
alte Schleusenwärterhaus
am alten Kanal
es schläft einen traumverlorenen
friedlichen Schlaf
Ach könnt ich mit ihm
schlafen und träumen
und die Zeit vergessen
in der Krieg ist
und Blumen weinen
auf schwarzen Gräbern. Jutta
Gerhard
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Schleusenwärterhäuser - Beschreibung:
"Man tritt durch die Haustüre auf
einen kleinen Vorplatz, auf dessen linker Seite die Türe zum
Wohnzimmer sich befindet. Eine zweite Türe neben dem Wohnzummer
führt in die Schlafkammer des Schleusenwärters und seiner
Frau. Gegenüber der Haustüre tritt man in die kleine Küche
und von dieser aus führt eine Seitentür in den Stall,
der ausreichend Platz für eine Kuh oder einige Ziegen bietet
und von dem eine Türe direkt ins Freie führt. Von Stall
aus führt auch die Treppe zu dem kleinen Gewölbekeller.
Auf der rechten Seite des Vorplatzes befindet sich noch ein kleines
unheizbares Zimmer, unter dem der Keller liegt. Hinter diesem Zimmer
ist die Treppe zum Obergeschoß angelegt. Noch im Erdgeschoß
ist unter der Treppe ein kleiner Raum für Gartengeräte
und Werkzeuge."
[Pechmann]
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Schleusenwärterhäuser - Beschreibung:
" Der vordere Teil des Dachgeschoßes beherbergt eine Kammer,
deren Fenster über der Haustüre liegt."
[Pechmann]
Bilder: Sonderdruck Ludwig-Donau-Main-Kanal
Schleusenwärterhäuser Nr. 30 und Nr. 25
Herausgeber: Staatliches Hochbauamt Regensburg, Wasserwirtschaftsamt
Regensburg
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Nachfolgende Bilder: Wahrscheinlich Plan aus dem Archiv des Verkehrsmuseums: "Plan
zu einer Schleusen- und Dammwärter-Wohnung"
Der Entwurf scheint nicht die Standardvariante wiederzugeben, da im
Schnitt nicht die Rundbogenbinder eingezeichnet sind.
Zur Verfügung gestellt: Gerhard
Martin
(Entwurf: 1837)
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Schleusenhäuser: Schnitt.
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Schleusenhäuser: Ansichten
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Schleusenhäuser: Schleusenwärterhäuser im Altmühltal - Grndriss.
Bild: Kimmig
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Schleusenhäuser: Schleusenwärterhäuser im Altmühltal - Querschnitt.
Bild: Kimmig
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Schleusenhäuser: Schleusenwärterhäuser im Altmühltal - Längschnitt 1.
Bild: Kimmig
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Schleusenhäuser: Schleusenwärterhäuser im Altmühltal - Längschnitt 2.
Bild: Kimmig
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Schleusenhäuser.
...und so gemütlich kann es heute sein...
(September 2008)
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SCHLEUSEN-
UND KANALWÄRTERHÄUSER
Pechmann war bereits bei der Kanalplanung bestrebt, den Kanal- und
Schleusenwärtern - ihrem sozialen Stand entsprechend - ein passendes
Zuhause zur Verfügung zu stellen. Die oftmalige Lage der Schleusenwärterhäuser,
weit von der nächsten Ortschaft entfernt, bedingte, dass meist
nur mit grösserem Zeitaufwand die nötigen Besorgungen möglich
waren.
Da weiter davon ausgegangen werden konnte, dass die meisten Bewohner
verheiratet seien und die Lage besonders für die damals vielen
Kinder kritisch sein könne, wurde eine gewisse Autarkie angestrebt.
So hatte jedes Haus zur Aufbesserung des kleinen Einkommens und zur
Versorgung mit Frischmilch einen kleinen Stall, in dem Kleinvieh,
wie Ziegen etc. gehalten werden konnten. Ferner sollte - soweit die
Kanaldämme nicht für das Futter der Tiere ausreichten, zusätzlicher
Grundbesitz zur Verfügung gestellt werden.
Leider wurde diese ursprüngliche Absicht, - vor allem nach der
Zurückberufung Pechmanns nicht überall umgesetzt.
Pechmanns Planung legte nicht nur die grossen Leitlinien fest, sie
ging auch bis ins Detail, wie z.B. die Heizung der Häuser. Hier
war ein sparsamer Holzofen vorgesehen, den Pechmann in der eigenen
Wohnung getestet hatte, und der die Kosten des Brennholzes für
den Schleusenwärter noch bezahlbar machte.
Die Schleusenwärterhäuser vermitteln gelegentlich den Eindruck,
die Handschrift Klenzes zu erkennen. In der Tat war Klenze, ein ausgezeichneter,
doch auch umstrittener Baumeister, Architekt und Maler, zu dieser
Zeit Vorstand der Obersten Baubehörde (also Pechmanns Vorgesetzter)
und gleichzeitig Vorsitzender des Baukunstausschusses. In dieser Eigenschaft
hatte er die Gestaltung der im Königreich erstellten Neubauten
zu überwachen. Durch letzteres Gremium wurden Korrekturen an
Pechmanns Entwürfen angebracht.
Pechmann würdigt das positiv, indem er schreibt:
"Dieser Kommission wurde auch der Plan
meiner Schleusenwärterhäuser vorgelegt und von dieser
einige Abänderungen an dem Äusseren derselben gemacht,
wodurch sie wesentlich gewannen und so erreichten sie einen Grad
der Vollkommenheit, der sie für alle ähnliche Zwecke zur
Nachahmung empfehlen dürfte.
Für die Schleusenwärterhäuser gab es also einem Musterplan
mit strenger Typisierung, da die Häuser doch alle der gleichen
Funktion zu dienen hatten.
Die Grundtypen konnten den jeweiligen Geländeverhältnissen
angepasst werden.
Das Baumaterial war regional verschieden. Im niederbayerischen Bereich
verputztes Außenmauerwerk, im nördlichen Bereich Natursteine.
Rundbogige, profilgerahmte Türen und Hauptfenster, dem Erscheinungsbild
der damaligen Industriebauten entsprechend. Die Dachkonstruktion als
Flachsatteldach mit giebelseitigem Konsolfries.
Bezeichnet man vorstehend beschriebene und dargestellte Schleusenwärterhäuser
mit Typ 1 (Eingangstüre an der Giebelseite), fällt auf,
dass es noch einen Typ 2 - mit Eingangstüre an der Traufseite
- gibt.
Die örtlichen Bauleiter hatten relativ grosse Freiheiten bei
Gestaltung und Auftragsvergabe. Während Pechmanns Abwesenheit
wurde dieser unter Umgehung Pechmanns, entworfen und vorgelegt. Diese
Häuser hatten eine zusätzliche Unterkellerung.
Anlässlich einer Inspektionsreise Pechmanns, wurde dessen Überraschung
und Missfallen damit beantwortet, dass das in München so genehmigt
worden sei.
Der teilweise als skrupellos ehrgeizig bezeichnete Klenze versuchte
hier auf seine Weise, den Einfluss Pechmanns einzuschränken.
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SCHLEUSENWÄRTERHÄUSER
(auch Häuser, von denen es nur noch historische Bilder gibt und
solche, die umgebaut wurden): |
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