KELHEIM
Grabungsfunde im Bereich Kelheims reichen bis weit in die vorchristliche
Zeit.
Von der Altsteinzeit an lebten hier Menschen entlang der Donau und
der Altmühl und der Altmühleinmündung. Kelheim war
somit Mittelpunkt eines dicht besiedelten Gebietes. Befestigungen,
Wallanlagen beschützen es.
Die keltische Kultur wurde bereits um die Zeit von Geburt Christi,
durch nördlich der Donau siedelnde germanische Stämme,
die Hermunduren und die Markomannen, zerstört. Die Siedlungs-
und Befestiungsanlagen waren damit bereits bei der Ankunft der Römer
meist nicht mehr vorhanden. Die römischen Truppen erledigten
den Rest.
Die Donau war für lange Zeit die Grenze des Römischen
Reiches nach Norden.
Die römische Herrschaft endet im 5. Jahrhundert. Das nun schutzlose
und zum Teil entvölkerte Land wurde von den einwandernden Bajuwaren
in Besitz genommen. Die Einwanderung erfolgte vermutlich planmäßig
und nutzte bereits kultivierte Landgebiete entlang von Donau und
Altmühl aus.
Die erste urkundliche Nennung Kelheims erfolgte 866.
[Nebenbemerkung: Karl der Grosse reiste 793
von Regensburg kommend, die Donau und Altmühl aufwärts
in den Bereich von Weissenburg. Die Fossa Carolina entstand.
Der Weg führte dabei mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit über
Kelheim.]
1128 wird eine Kirche St. Mariae genannt. Sie war dem Kloster Weltenburg
tributpflichtig. Weltenburg zählt zu den ältesten Klöstern
Bayerns. Es verdankt seine Entstehung columbanischen Mönchen
im 7. Jahrhundert. Mit großer Wahrscheinlichkeit errichteten
die Mönche damals entlang der Donau eine Reihe von Seelsorgemittelpunkten:
Gögging, Eining, Staubing, Weltenburg und Poikam (Buchheim).
Die Ernennung der Wittelsbacher - 1180 - zu Herzögen von Bayern
führte zu einer Reihe von Stadtgründungen. Kelheim erhielt
1181 die Stadtrechte.
Unter Ludwig I., Herzog von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein, - dem
Kelheimer,
(* 23.12.1173 in Kelheim, + (ermordet) 15.09.1231 ebenda), war Kelheim
bayerische Landeshauptstadt.
Im 13. Jahrhundert verwaltet das um Kelheim liegende Land ein herzoglichen
Pfleger - 1280 Pfleggericht Kelheim. Soweit nicht das Stadtrecht
die Möglichkeit der bürgerlichen Selbstverwaltung gab,
vertrat ein Vogt in der Stadt die herrschaftlichen Rechte.
Die Bausubstanz der Altstadt ist meist gotisch. In diese Zeit fällt
auch die wirtschaftliche Blüte Kelheims.
Der dreissigjährige Krieg setzte dieser Blüte ein Ende
und lies die Stadt verarmen.
Im 18. Jahrhundert hatte Kelheim durch langjährige Besetzung
österreichischer Truppen schwer zu leiden.
Auch der österreichische Erbfolgekrieg und die Napoleonische
Kriege zogen die Stadt in arge Mitleidenschaft. Besetzung, Requirierungen,
Einquartierungen, Marsch- und Verpflegungskosten waren zu tragen.
Im 19. Jahrhundert wurde die Lage noch schlimmer. Im Rahmen der
Säkularisatuion wurde das seit 1450 bestehende Franziskanerkloster
aufgehoben. Kelheim verlor sein Stadtrecht und wurde eine Landstadt
III. Klasse.
Der 1846 eingeweihte Ludwig-Donau-Main-Kanal brachte ebenfalls nicht
den erwarteten Aufschwung.
Die neu entstehenden Eisenbahnlinien führten an Kelheim vorbei.
Der Not gehorchend betrieb der Magistrat eine verstärkte Industrieansiedlung:
Zellulosewerk, Kalkwerk.
Besonders die Hausteinindustrie um Kelheim schaffte sich eine marktbeherrschende
Stellung - "Irlerstein" wurde ein Begriff.
Der allmähliche wirtschaftliche Aufschwung wurde durch den
Ersten Weltkrieg jäh beendet.
Nach dem Krieg kam die schlechte politische Allgemeinlage, die Weltwirtschaftskrise,
die damit verbundene Arbeitslosigkeit.
Ab 1935 ging es dann wieder aufwärts. Die Industrie kam wieder
in Tritt, die Arbeitslosigkeit schwand, der Fremdenverkehr nahm
zu.
Dann kam die nächste Katastrophe in Form des Zweiten Weltkrieges.
Glücklicher Weise übergaben Kelheimer Bürger 1945
die Stadt kampflos den amerikanischen Truppen und wendeten damit
eine Zerstörung ab.
Nach dem Krieg versuchte die Stadt den neuen Bedingungen Rechnung
zu tragen. Die Industrieansiedlung wurde wieder aufgenommen.
Der am 25. September 1992 eröffnete Main-Donau-Kanal brachte
zusätzliche Impulse.
Tourismis und Fremdenverkehr stiegen beträchtlich.
Befreiungshalle, Weltenburg, Personenschifffahrt, ein Radwandernetz
bilden Anziehungspunkte.
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