Pechmann wurde am 26.
Februar 1774 als Sohn von Heinrich von Pechmann und Maria Ludovica,
Tochter des Joseph Leopold Freiherrn von Asch zu Asch auf Oberndorf
und Ludovica Freiin von Weichs, in Regen geboren.
Ab 1790 besuchte er die Militärakademie Ingolstadt und wurde
1792 Leutnant in einem Infanterie-Regiment. 1796 geriet er bei einem Feldzug dadurch
in Gefangenschaft, dass er einem Kameraden sein Pferd zur Flucht überließ.
Wegen dieser großherzigen Tat erhielt er als einer der Ersten
den Titel eines "Ritters des Militär Verdienst Max Josephs
Ordens" verliehen.
Nach seiner Versetzung nach Landshut 1798 begann er, sich für
Naturwissenschaften und Physik zu interessieren. Diese Wissbegierde
brachte ihn in Konflikt mit seinen Vorgesetzten. Als seine Lehrbücher
beschlagnahmt werden sollten, wehrte er sich mit dem Degen erfolgreich
dagegen.
1800-1801 nahm er am Feldzug gegen Frankreich teil und erreichte die
Stellung eines Hauptmanns.
1804 schied er aus dem Militärdienst aus und begann ein Studium
der Bautechnik. Nach dem Abschluss trat er, als Fachmann
der allgemeinen Bautechnik, wieder in den Staatsdienst ein. 1807 wurde er
Inspektor des Wasser- und Straßenbauwesens. 1809 erhielt er
die Ernennung zum Vorstand der Direktion für Straßen- und
Flussbau in Würzburg.
Am 8. Juni 1812 heiratete Pechmann in Würzburg Maria Barbara
(1791–1837), Tochter des Johann Christoph Freiherr von Lurz
und der Josepha Regina Freifrau von Partenstein. Mit ihr bekam er insgesamt elf
Kinder, von denen jedoch vier schon im Kindesalter verstarben.
Der 1817 geborene Sohn Otto trat in die Fußstapfen des Vaters
und wurde Regierungsbaumeister († 1894).
1818 erfolgte die Berufung nach München in das "Centrale
Brücken-, Wasser- und Straßenbau-Bureau",
dem Vorgänger der heutigen "Bayerischen Obersten Baubehörde",
wo er im Rang eines Oberbaurats tätig war.
Seit 1820 befasste sich von Pechmann mit der Entwässerung und Kultivierung
des Donau-mooses.
1826 begann er mit der Planung einer Wasserstrasse aus dem Voralpenland
nach München und weiter zur Donau oberhalb von Regensburg. Dabei
entstanden bereits die ersten Vorüberlegungen für einen
Kanal von der Donau zum Main.
1826 - bereits im ersten Jahr nach der Thronbesteigung Ludwigs I.
- erhielt er den Auftrag des Königs, Pläne für die
Donau-Main-Kanalverbindung auszuarbeiten.
1830 konnte er Ludwig die abgeschlossenen Pläne vorlegen, - 1832
erfolgte deren Publikation.
Sofort nach Bekannt werden wurden Pechmanns Planungen massiver Kritik
unterzogen, so auch von anerkannten Sachverständigen wie Carl
Friedrich von Wiebeking und Joseph von Baader, wobei bei beiden auch
persönliche, subjektive Empfindlichkeiten eine wesentliche Rolle
spielten.
Im Januar 1843 führten schon länger schwelende Unstimmigkeiten
zwischen ihm und dem Vorstand der Obersten Baubehörde (von Klenze)
sowie von dort ausgehende Intrigen kurz vor seinem 70. Geburtstag
zu seiner Rückberufung (Entlassung) als Erster Vorstand der Kanalbaudirektion
und deiner Versetzung in den Ruhestand. Die Probleme beim Bau des Kanals,
speziell der nötige Abbruch und Wiederaufbau des Brückkanals
über die Schwarzach, werden manchmal auch als Gründe für
die Entlassung angeführt.
Da man Pechmann keine Möglichkeit zur Rechtfertigung gab, veröffentlichte
er 1846 das Buch "Der Ludwigs-Kanal". Darin verwahrt er
sich an mehreren Stellen energisch gegen Veränderungen an einzelnen
Bauten, die gegen seinen Willen und Widerstand veranlasst worden waren
und deren notwendige Beseitigung recht hohe Kosten verursacht hatten.
Andere "Bausünden" sind bis heute erhalten. In seinem
Buch schreibt er: "Mancher den Canal besuchende
Reisende wird nicht ohne Missbilligung einige Brücken in der
Nähe von Nürnberg wahrnehmen, welche ohne Ziehwege nur 20
Zoll (ca. 6 m) weite in einem Halbkreise überwölbte Öffnungen
erhielten. Die Zugpferde müssen hier ausgespannt und, nachdem
sie über die Auffahrsdämme geführt worden sind, und
das Schiff unter der Brücke durchgegangen ist, wieder eingespannt
werden. Diese tadelnswürdige Anlage wurde ganz allein aus der
Tatsache gemacht, weil sie in einigen französischen Canälen
zu finden ist, obwohl sie auch dort von den Schiffleuten strenge getadelt
wird.
Ich war erst spät im Stande, die Fortsetzung dieser fehlerhaften
Anlage zu hindern, daher sie glücklicherweise auch nur in den
Umgebungen von Nürnberg und eine bei Bruk in der Nähe von
Erlangen anzutreffen sind."
Ob die Probleme beim Bau, wie z.B. der Abbruch und Wiederaufbau des
Brückkanals über die Schwarzach ein echter Grund für
die Entlassung waren, ist zu bezweifeln, da die Vorgänge um den
Kanalbau im Jahr 1846 zu Untersuchungen des bayerischen Parlaments
führten. Darin wurden die Hintergründe offen gelegt und Pechmann
1847 vom König persönlich rehabilitiert und ausgezeichnet.
Ludwig I. überreichte ihm eigenhändig das "Comthurkreuz
des Civil-Verdienst-Orden" mit den Worten: "Sie sind schlimm
bei mir verleumdet worden".
Mit dem Ludwigs-Kanal gelang v. Pechmann die Verwirklichung eines
1000 Jahre alten Traumes, die Verbindung der Donau mit dem Main. Es
ist ein Baudenkmal des 19. Jahrhunderts par excellence, für das
es in Deutschland kaum Vergleichbares gibt.
Als er im Sommer 1854, als 78-jähriger, sein Werk, den Ludwig-Donau-Main-Kanal,
mit dem Schiff bereiste, entstand sein letztes Buch, in dem er die
Beobachtungen seiner Reise und den Bau des Kanals beschreibt.
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