Die Neuordnung Bayerns
unter Napoleon, die Formung aus über siebzig Territorien, erforderte
aus militärischer und finanzpolitischer Sicht eine präzise
Vermessung des Landes. Spätestens mit Napoleons Kriegserfolgen
stellte das Militärs die Forderung nach guten topografischen
Karten.
Die Vermessung des neuen Bayerns war eine gewaltige Aufgabe. In erster
Priorität mussten Instrumente vorhanden sein, die ein genaues
Arbeiten ermöglichten, leicht zu transportieren und auch schnell
zu reparieren waren. Gebraucht wurden vor allem Theodolite zur Messung
von Winkeln zwischen anvisierten markanten Punkten in der Landschaft
(z.B. Bergspitzen oder Kirchtürme). Diese Punkte bildeten ein
ganz Bayern überdeckendes Dreiecksnetz; mit den ermittelten Winkeln
und einer direkten Längenmessung einer einzigen Dreiecksseite
konnten so alle Entfernungen im Dreiecksnetz berechnet werden. Astronomische
Beobachtungen wurden zur Positionierung des Gradnetzes der Erde herangezogen.
In der Zeit der großen Entdeckungen der Naturwissenschaften,
mit der Ideologie des nachrevolutionären Frankreichs, ein moderner
Staat zu sein, konnte auch Bayern nicht zurückstehen. So wurde
das Messwesen als eine moderne, exakte Wissenschaft betrachtet.
Die praktischen Arbeiten vor Ort, mit ihren Schwierigkeiten und Fehlerquellen
standen diesen Forderungen zunächst entgegen. Und es war Aufgabe
an die Konstruktion der Messinstrumente, diesen Widerspruch durch
Qualität und Präzision auszugleichen.
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