KARL
DER GROSSE
Karl der Grosse galt als "Reisekaiser".
Zur Beherrschung des umfangreichen Franken-Reiches war es, neben einer
effizienten Verwaltungs-Struktur, erforderlich, ständig selbst
am Ort von wichtigen Geschehnissen zu sein.
Stützpunkte für die Reisen waren kirchliche Einrichtungen
(Klöster, Bischofssitze) oder Königshöfe (Pfalzen).
So z.B. im Bereich des späteren Ludwigskanals, Forchheim, wie
die Gründungsurkunde (805) ausweist.
VERKEHRSWEGE
Das gut ausgebaute Strassennetz des Römischen Reiches war verkommen
bzw. nicht mehr vorhanden. Strassen und Handelswege glichen meist
schlechteren Feldwegen.
Reisen konnten nur per Pferd oder im Wagen, Warentransporte nur mit
dem Pferdefuhrwerk oder mit dem Ochsenkarren durchgeführt werden.
Mangelnde Transportsicherheit erforderte oftmals bewaffnete Begleitung.
Eine besondere Stellung nahmen die Wasserwege (Flüsse) ein. Neben
der ausschliesslich flussabwärts betriebenen Flösserei wurde
auf den schiffbaren Flüssen mit grösseren oder kleineren
Fahrzeugen Verkehr betrieben. Entweder mit der Strömung treibend,
durch Ruder gesteuert, oder flussaufwärts durch Pferde- oder
Menschenkraft gezogen. Die Schiffe genannten Fahrzeuge waren dabei
oft schlichtweg grössere Kähne.
Es war folgerichtig, dass bereits Karl in seinem europäischem
Denken die Bedeutung der europäischen Wasserscheide erkannte,
bzw. Wege suchte, diese zu überwinden um über die großen
Flusssysteme von Rhein / Main und Donau die Transportsituation in
der Mitte des Reiches mit Hilfe eines Wasserweges zu verbessern. Nach
den Vorgängen um Tassilo III. sollte damit, neben dem handelpolitischem
Aspekt, vor allem Bayern stärker in das Frankenreich eingebunden
werden.
BAYERNHERZOG TASSILO III.
Bayern, sein Ringen um die Eigenständigkeit zwischen Süd,
West und Nord kommt bereits bei Tassilo III. (*741?, + 796?) zum Ausdruck.
Er war der letzte Spross der Agilolfinger und ein Vetter Karls des
Großen. Als Sohn von Herzog Odilo von Bayern und mit Zustimmung
von Frankenkönig Pippin wurde Tassilo 748 Herzog von Bayern.
Verheiratet war er mit Liutburga, der Tochter des letzten Langobardenkönigs
Desiderius. Dadurch ergab sich persönlich, als auch politisch
und wirtschaftlich eine enge Verbindung nach Süden zur Lombardei
(heutige Gegend von Mailand).
Die Langobarden, die gegen den von den Karolingern garantierten Kirchenstaat
vorgegangen waren, standen im Gegensatz zur Politik Karls I.
Bereits 763 hatte sich Tassilo fahnenflüchtig gemacht, als er
bei einem Heerzug Karls I. in Aquitanien die Heerfolge verweigerte,
obwohl der gegenüber den Franken lehnspflichtig und durch Eid
zur Militärhilfe verpflichtet war. Karl I. ignorierte zunächst
das Verhalten Tassilos.
774 eroberte Karl I. das Langobardenreich. Dadurch verlor Tassilo
seinen wichtigsten Bündnispartner. Als Tassilo 787 versuchte,
zur Sicherung der bayerischen Eigenständigkeit ein Bündis
mit den Langobarden einzugehen und mit den Awaren kooperierte, degradierte
ihn Karl I. zum Lehnsmann.
788 wurde Tassilo dann in einem Prozess in der Ingelheimer Pfalz wegen
der Vorgänge von 763 und seinem Bündnis mit den Awaren erst
zum Tode verurteilt, später begnadigt und endgültig in das
Kloster von Jumièges verbannt.
Bayern wurde in das Frankenreich integriert. 794 musste Tassilo vor
eine in Frankfurt tagende Reichsynode treten, um für sich selbst
und seine Nachkommen den endgültigen Verzicht auf Bayern beurkunden.
FOSSA CAROLINA
Karl I. verbrachte zwei aufeinanderfolgende Winter (791-792) in der
alten bayerischen Herzogsstadt Regensburg, um die Einverleibung Bayerns
in das Fränkische Reich persönlich abzusichern.
Im Herbst 793 reiste Karl dann, von Regensburg kommend, auf Donau
und Altmühl zur Baustelle der "Fossa Carolina", hielt
sich hier in der Nähe längere Zeit auf, verbrachte im Anschluss
das Weihnachtsfest 793 in Würzburg (!) und seine "Flotte"
wurde angeblich 794 in Frankfurt gesehen ("Flotte", das
waren die Flusskähne!).
Doch mangelhafte Planung, unglückliche Boden- und Witterungsverhältnisse
und nachfolgende Kriegswirren führten anscheinend zum Abbruch
der Arbeiten.
Zurück blieb der "Karlsgraben" - "Fossa Carolina"
- bei der Ortschaft Graben in der Nähe von Treuchtlingen.
Bisher galt überwiegend gilt die Ansicht, das Vorhaben sei gänzlich
gescheitert und das Projekt abgebrochen worden. Doch neuere Forschungen
lassen die Meinung aufkommen, dass der Kanal zum Einsatz kam und unter
Umständen doch Schiffe (vielleicht durch den Schlamm oder mit
Rollen - Kammerschleusen waren damals noch nicht bekannt) von einem
Fluss zum anderen gezogen wurden und der "Kanal" damit doch
eine gewisse Bedeutung hatte.
KARL DER GROSSE UND PAPST LEO III.
Nur einen Tag nach dem Tod von Hadrian I. wurde Leo III. am 26. Dezember
795 zum Papst gewählt.
Er entstammte nicht dem römischen Adel, war er vor seiner Wahl
Presbyter in Santa Susanna und hatte sich in der Kirchenhierarchie
hochgedient. Der Adel feindete ihn deswegen und wegen seiner Lebensweise
stark an.
Im April 799 kam es zu einem Mordanschlag auf ihn. Leo konnte flüchten
und gelangte mit Hilfe von fränkischen Getreuen nach Paderborn,
wo sich zu dieser Zeit Karl I. aufhielt und von wo aus er einen Krieg
gegen die Sachsen führte.
Karl ließ auch Leos Gegner kommen und hörte diese an. In
Paderborn kam es aber zu keiner Entscheidung, der Papst wurde, mit
fränkischer Begleitung, nach Rom zurück geschickt. Der Vorfall
sollte vor Ort geklärt werden. Nachdem diese Untersuchung nicht
voran kam, entschloss sich Karl im Jahre 800 nach Rom zu ziehen und
die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.
In Rom konnte keiner der Papstgegner ausreichend Beweise darlegen,
wodurch es nicht zu einer Verurteilung Leos wegen Ehebruch kam.
Er musste jedoch seine Unschuld durch einen Reinigungseid am 23.
Dezember 800 beweisen. Während der Weihnachtsmesse am 25. Dezember
800 krönte Leo Karl zum Kaiser.
Mit dieser Handlung war für rund 1000 Jahre - ausgenommen die
Zeit des Investiturstreits - der Grundstein für eine Anschauung
gelegt: Die Kirche, der Papst steht über der weltlichen Herrschaft.
Ihr / ihm steht es zu, Kaiser und Könige zu krönen.
LUDWIG, DER KELHEIMER
Am Anfang des Ludwig-Donau-Main-Kanals oder am Ende des Main-Donau-Kanals
leuchtet wieder urbayerische Geschichte auf: Kelheim als Residenzstadt
der Bayerischen Herzöge.
Ludwig der Kelheimer wurde 1173 in Kelheim geboren. Bereits mit
zehn Jahren folgte er seinem Vater Otto I. als Herzog nach. Seine
Mutter Agnes und sein Onkel führten für ihn bis zur Volljährigkeit
die Regierung.
Mit kluger Politik geschickter Heirat stärkte er als Erwachsener
die Macht der Wittelsbacher. Er gründete die die Städte:
Landshut 1204, die Straubinger Neustadt 1218, Landau an der Isar
1224.
Durch die Anerkennung des bisherigen Gegenkönigs Otto IV.,
bestätigte ihm dieser 1208 die Erblichkeit des Herzogtums Bayern.
Damit war der Grundstein für mehr als 700 Jahre bayerische,
wittelsbachische Herrschaft gelegt.
Seit 1211 war Ludwig Parteigänger des Stauferkönigs Friedrich
II. Im Jahre 1214 wurde Ludwig mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein
belehnt. Von nun an durfte er den Löwen im Wappen führen.
Im Jahre 1221 nahm er an einem Kreuzzug nach Ägypten teil,
wo er in die Gefangenschaft des Sultans geriet.
1231 wurde Ludwig auf der Brücke in die Stadt Kelheim ermordet.
Sein Grab befindet sich im Benediktinerkloster Scheyern.
Da die Söhne aus Ludmillas erster Ehe mit Graf Adalbert III.
von Bogen früh starben, konnte Ludwigs Sohn Otto sich die Herrschaft
über der Grafschaft Bogen und damit deren weiß-blaues
Rautenwappen für Bayern sichern.
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