Bamberg - Theresienhain - Luisenhain.
Auf diesem Weg begegnete E.T.A.Hoffmann dem sprechenden Hund Berganza.
Hoffmann - Romantiker, Dichter, Komponist - weilte 1808-13 in Bamberg. Bei einem nächtlichen Heimweg von Bug durch den Hain begegnet ihm der sprechende Hund BERGANZA. Hoffmann unterhält sich die ganze Nacht mit ihm. Bei Tagesanbruch verliert der Hund die Gabe des Sprechens und verschwindet. Hier der Anfang der Geschichte:
"...plötzlich richtete sich ein schwarzer Bullenbeißer...vor mir in die Höhe, sank aber sogleich in krampfhaften Verzuckungen nieder und schien zu sterben. ... Ich ... hielt es wohl der Mühe wert, das ächzende Tier...mit allem mir nur möglichem Beistande zu versehen. Ich holte aus dem nahen Fluß Wasser in meiner Hutkrempe und besprengte ihn damit, worauf er ein paar feurige Augen aufschlug und mir knurrend Zähne wies... Mir wurde dabei nicht ganz wohl zu Mute, allein bei einem verständigen Hunde, welcher spricht und daher ganz natürlich auch das zu ihm Gesprochene versteht, dachte ich, ist mit Artigkeit alles auszurichten. ‚Mein Herr‘, so fing ich an, ‚Sie befanden sich soeben etwas übel; Sie waren, sozusagen, ganz auf den Hund gekommen, unerachtet Sie selbst einer scheinen zu wollen belieben. Fürwahr! Daß Sie jetzt noch so schreckliche Blicke werfen, daß Sie noch was weniges knurren können, haben Sie bloß dem Wasser zu verdanken, das ich Ihnen in meinem ganz neuen Hute, mit der augenscheinlichsten Gefahr, mir die Stiefel naß zu machen, aus dem nahen Fluß herbeigeholt.‘ Der Hund richtete sich mühsam auf und indem er mit seitwärts gekrümmtem Leibe und ausgestreckten Vordertatzen bequem sich hinlegte, schauete er mich lange an, jedoch mit etwas milderem Blicke, als vorher; er schien zu überlegen, ob er sprechen solle oder nicht. Endlich begann er: ‚ Du hast mir geholfen ?... Du hast mich vielleicht sprechen gehört, da ich die üble Gewohnheit habe, mit mir selbst zu reden, wenn mir der Himmel die Gabe der Sprache verleiht, und da war er vielleicht nur Neugierde, die dich antrieb, mir beizustehen. Wahres Mitleiden mit einem Hunde, das wäre gar nicht menschlich!... Du scheinst mit vom Himmel gesendet zu meinem besondern Troste, indem du ein Vertrauen in mir erregst, das ich längst nicht kannte! – Und selbst das Wasser, das du mir brachtest, hat mich, als verschließe es in sich eine ganz besondere Kraft, wunderbar gelabt und erheitert."
Text: Tierheim Berganza, Bamberg
(Mai 2008)
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